Justizanstalt Wien-Simmering - 3 gelungene Aufnahmen in den Verwaltungsdienst
Aufnahmen Wien 2023
2022 wandte sich der Leiter der Justizanstalt Simmering, HR Dr. Harald Lipphart-Kirchmeir MA, an Bundessache Wien hinsichtlich der Unterstützung bei der geplanten Aufnahme in eine Planstelle für Menschen mit Behinderung [1]. Zwei weitere Aufnahmeverfahren erfolgten nach erfolgreicher Besetzung im Jänner 2023. Somit konnten 2023 zwei Sonderplanstellen besetzt werden, die dritte Aufnahme erfolgt Anfang 2024.
Die Justizanstalt Simmering ist in einem ehemaligen Jagd- und Lustschloss der Habsburger untergebracht. Unter verschiedenen Leitern wurden im Laufe der Zeit verschiedenste Konzepte und Programme eingeführt, um den Strafvollzug zu verbessern und den Insassen eine sinnvolle Rehabilitation zu ermöglichen. Heute bietet die Justizanstalt Wien-Simmering Platz für 461 männliche Insassen und betreut an die 100 männliche und weibliche Insassen im elektronisch überwachten Hausarrest. Neben der Möglichkeit, Ausbildungen zu absolvieren, Deutschkurse zu besuchen und Qualifikationen zu erwerben, kann auch der Pflichtschulabschluss nachgeholt werden. In Zusammenhang mit jungen erwachsenen Insassen besteht auch schon länger eine Kooperation mit dem Sozialministeriumservice.
Arbeitsplatzbeschreibung der drei Planstellen:
Bei den 3 Stellenangeboten handelte es sich jeweils um Tätigkeiten in der Sachbearbeitung unterschiedlicher Verwaltungsbereiche der Justizanstalt. Schwerpunkt war die Unterstützung der bereits dort arbeitenden Bediensteten. Die Sonderplanstellen wurden in jeweils unterschiedlichen Abteilungen verwirklicht.
Die Aufgaben der ersten Stelle umfassen klassische Büroarbeiten (z.B. Entgegennahme von Telefonaten, Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Abteilungen des Hauses wie der Direktionsstelle, Wirtschaftsstelle, Vollzugsstelle) und die Bearbeitung von Personalangelegenheiten im Zuständigkeitsbereich der Direktionskanzlei.
Während die Sachbearbeiter:in im Vollzug öfters in Kontakt steht mit anderen Stellen (Gerichte, Rechtsanwälte etc.), liegt der Schwerpunkt der Sachbearbeiter:in der Wirtschaftsstelle v.a. in BackOffice-Tätigkeiten, wie z.B. der Sicherstellung der Versorgung der Anstalt mit Verbrauchs-, Gebrauchs- und Wirtschaftsgütern.
Information zu den aufgenommenen Bewerberinnen:
Die letztlich aufgenommenen Bewerberinnen verfügen über eine Berufsausbildung (Bürokauffrau, Fachschule, Ausbildung zur Verwaltungsassistentin) und über berufliche Vorerfahrungen in unterschiedlichen Bereichen.
Die Bewerberinnen kamen aus der Zielgruppe der Arbeitsassistenzen für Menschen mit Sinnesbehinderung ebenso wie der Arbeitsassistenzen für Menschen mit körperlicher Behinderung bzw. chronischer Erkrankung.
Bewerbungsprozess:
Seitens Bundessache wurden die Fachdienste (Arbeitsassistenzen und Projekte, die Menschen mit Behinderung bei der Arbeitssuche unterstützen) mehrmals ausführlich über das Stellenangebot informiert. Es bewarben sich letztlich 13 Klient:innen unterschiedlichster Fachdienste aus Niederösterreich und Wien.
Unterstützende Maßnahmen:
Der Kommunikationsfluss zwischen der Justizanstalt Simmering und den Fachdiensten wurde während des gesamten Bewerbungsprozesses von Bundessache Wien unterstützt. Dazu zählen neben der Information der Fachdienste die Abklärung von benötigten Rahmenbedingungen, die Abklärung offener Fragen während des Verfahrens sowie die Unterstützung vor Ort bei den Vorstellungsgesprächen.
Was hat die Aufnahme begünstigt? Gab es Hindernisse?
Entscheidend für die erfolgten Aufnahmen war vor allem die grundsätzliche Offenheit der Justizanstalt für Bewerber:innen mit Behinderung – sowohl seitens der Anstaltsleitung als auch seitens der betreffenden Abteilungen. Dies ist umso bemerkenswerter, als es im Verwaltungsdienst der Justizanstalten in Österreich bisher nur sehr wenige Bedienstete gibt, die dem Kreis der begünstigt behinderten Personen angehören.
Diese Offenheit zeigte sich u.a. durch ein niederschwelliges Aufnahmeverfahren und durch die Bereitschaft, den neuen Mitarbeiterinnen eine gute Einarbeitung zu ermöglichen und Aufgaben zu übertragen, die gut mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten abgestimmt sind.
Nicht zuletzt: Die zweite und dritte Aufnahme wurde wesentlich begünstigt durch die positiven Erfahrungen im Rahmen der ersten Aufnahme (Jänner 2023).
Diese Aufnahmen aus dem Jahr 2023 belegen eindrucksvoll, dass auch der Verwaltungsdienst einer Justizanstalt interessante berufliche Perspektiven für Bewerber:innen mit Behinderung erschließen kann. Dies ist umso bedeutsamer, als es für Menschen mit Behinderung oft ein langer und mühevoller Weg ist, als Bewerber:in wahrgenommen zu werden. Dies ist aber gerade bei den Aufnahmeverfahren der JA Simmering sehr überzeugend gelungen.
HP JA Justizanstalt Simmering:
https://www.justiz.gv.at/ja_wien-simmering/justizanstalt-wien-simmering.32d.de.html
[1] Planstelle für begünstigt behinderte Personen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 60%. Im Folgenden werden dieses Planstellen als „Sonderplanstellen“ bezeichnet.